Simulation, Digital Engineering und KI bei Pankl Racing Systems

Egal ob im Motorrennsport oder bei Luxusautomobilen, die Ansprüche der Kunden an die Motor-, Antriebs- und Fahrwerkskomponenten von Pankl sind sehr hoch. Hier führen Simulationslösungen schneller zu besseren Ergebnissen. Im Interview erläutert Stefan Seidel, CTO von Pankl Racing Systems, Details dazu.

Herr Seidel, Sie haben bei uns auf der Konferenz eine tolle Keynote zum Thema „Digital Engineering in Pole Position“ gehalten. Können Sie bitte nochmals kurz schildern, was Pankl macht und wofür Pankl steht?

Pankl Racing Systems ist ein führender Anbieter von Motor-, Antriebs- und Fahrwerkskomponenten. Unser Kundensegment kommt einerseits aus dem Motorrennsport wie Formel 1, DTM und Le Mans sowie andererseits aus dem Bereich High-Performance-Automotiv mit Anbietern wie Porsche, Ferrari und Lamborghini, deren Fahrzeuge schnell hohe Leistung liefern.

 

Was sind die wichtigsten Innovationen, die Sie in den letzten Jahren im Motorsport vorangetrieben haben?

Wir von Pankl Racing Systems haben uns über die letzten Jahre als Technologieführer im Motorrennsport etabliert. Dabei haben wir vor allem Leichtbau, Effizienz, Reibungsreduktion als unsere Kernkompetenzen definiert. Gleichzeitig streben wir an, für unsere anspruchsvollen Kunden ein wichtiger und strategischer Entwicklungspartner zu sein.

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Josef Overberg (Geschäftsführer CADFEM Germany GmbH) im Interview mit Stefan Seidel (CTO, Pankl Racing Systems AG) | © CADFEM Germany GmbH

 

Welche Rolle spielt die Simulation in der Produktentwicklung in Ihrem Unternehmen und welche Vorteile können Sie dadurch erzielen?

Unsere Entwicklung wird von den unterschiedlichsten Aspekten bestimmt. Das reicht von der Werkstofftechnik über die Konstruktion und Simulation sowie die Prüfstände bis hin zu unserer Sensorabteilung, wo wir uns auch mit Bauteil-integraler Messtechnik beschäftigen.

Die Einflüsse der einzelnen Bereiche sind jeweils Teil eines großen Ganzen. Dabei muss ich in allen Bereichen für Optimierungen sorgen, damit ich das spezielle Produkt für meinen Kunden auf höchstes Performance-Level heben kann. Simulationen und das Digital Engineering insgesamt haben uns in vielen Bereichen geholfen, erheblich effizienter zu werden und die Grenzen des Machbaren auszutesten und Schritt für Schritt zu erweitern.

Simulationen und das Digital Engineering insgesamt haben uns in vielen Bereichen geholfen, erheblich effizienter zu werden und die Grenzen des Machbaren auszutesten und Schritt für Schritt zu erweitern.
Stefan Seidel
CTO, Pankl Racing Systems AG

Wenn sie an Digital Engineering denken, wo stehen Sie jetzt und wo würden Sie gerne in fünf Jahren stehen? Welche Potenziale sehen Sie in Ihrem Unternehmen?

Wir haben schon über die letzten Jahre unser Engineering und insbesondere unseren Digitalisierungsgrad immer weiter ausgebaut. Zusätzliche Verbesserungen orientieren sich an den selbst gesetzten Meilenstein. Dazu gehören unter anderem die Digitalisierungsaktivitäten bezüglich unserer gesamten Werkstoffdaten, die mit der Software-Lösung Ansys Granta in eine umfassende Werkstoff-Datenbank integriert werden. Insgesamt haben wir im Bereich von Konstruktion und Simulation schon einen bemerkenswerten Stand erreicht. Aber auch zukünftig werden wir in enger Zusammenarbeit mit CADFEM und Ansys neue Simulations-Tools ausprobieren und gemeinsam weitere Einsatzgebiete ausloten, um zusätzliches Nutzenpotential zu erschließen.

 

Das Schlagwort „Künstliche Intelligenz“ ist heute in aller Munde. Welchen Stellenwert hat das Thema für Sie und welche Bedeutung sehen Sie bezüglich der Produktentwicklung für Pankl?

Tatsächlich wurde KI in den letzten Jahren zu einem sehr aktuellen Thema, mit dem sich jedes Unternehmen konfrontiert sieht. Eine der größten Herausforderung für das Management sehe ich darin, Trends zu erkennen, sich aber von Blasen nicht leiten oder verleiten zu lassen. Zwar bietet die KI vielen Möglichkeiten, jedoch nur dann, wenn für den jeweiligen Einsatzbereich eine gute Datenbasis vorhanden ist. Nur dann kann die KI unsere Erwartungen erfüllen und wegweisende Ergebnisse für unsere Herausforderungen liefern.

Deshalb sorgen wir in den unterschiedlichen Bereichen für eine solide Datenbasis, auf die eine KI aufsetzen kann. Dabei ist auch Ansys Granta für uns ein sehr wichtiger Baustein, um unseren gesamten Pool an Werkstoffdaten schnell und einfach verfügbar zu haben. Welche Möglichkeiten sich dadurch mit KI ergeben, das ist auch für mich eine spannende Frage. Zukünftig werden wir durch KI sicherlich viel Unterstützung erhalten, aber das umfassende fachliche Know-how unserer Mitarbeiter wird weiterhin erfolgsentscheidend sein.

Keynote CADFEM Conference 2024: "Digital Engineering in Pole Position"

Schauen Sie sich jetzt das vollständige Interview mit Stefan Seidel auf unserem YouTube-Kanal an!

Autor

Josef Overberg

Geschäftsführer CADFEM Germany GmbH

+49(0)8092-7005-751
joverberg@cadfem.de

Redaktion

Gerhard Friederici

CADFEM Germany GmbH

+49(0)8092-7005-883
gfriederici@cadfem.de