Simulationsprozess- und Datenmanagement als strategischer Hebel im Digital Engineering
Marc Vidal
12.08.2025
Zentrale Datenhaltung, Automatisierung und KI für mehr Effizienz, Qualität und Innovationskraft
SPDM ist der Schlüssel zu effizientem Digital Engineering. Es schafft zentrale Datenstrukturen, automatisiert Abläufe und ermöglicht KI-gestützte Innovation. Unternehmen profitieren von höherer Qualität, schnellerem Time-to-Market und einem messbaren ROI. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie SPDM Prozesse transformiert und echten Mehrwert schafft.
Schalter sind standardisierte Serienprodukte. Das beschriebene Projekt wurde am Schaltwerk des Modells 506U durchgeführt | © JUNG
Eine durchgängige datengetriebene Produktentwicklung ist essentiell für die Effizienz der Entwicklungsprozesse. Digital Engineering und Simulation sind längst etablierte Werkzeuge. Dennoch sind gerade in diesem Bereich für die Daten und Prozess-Verwaltung nach wie vor manuelle, lokale Strukturen vorherrschend und Kommunikation auf Basis von E-Mail und dem Gespräch auf dem Gang üblich.
Ein SPDM-System (Simulations- und Prozess-Datenmanagement) organisiert alle im CAE relevanten Daten, sorgt jederzeit für Nachvollziehbarkeit und ermöglicht sichere, automatisierte Abläufe. SPDM steigert die Effizienz über alle Aspekte der Simulationsawendung im gesamten Entwicklungsprozess. Dies liefert unmittelbar einen nachhaltigen Return on Investment (ROI).
Nachvollziehbarkeit für Simulationsprozesse und –Daten bis zum Report | © CADFEM
Wie SPDM Anwendern und Unternehmen großen Mehrwert bietet
SPDM sorgt für eine zentrale, konsistente und langfristig nachvollziehbare Ablage aller Simulationsdaten – standortübergreifend und jederzeit verfügbar. Diese „Single Source of Truth“ ist essenziell für das Digital Engineering, da sie eine belastbare Datenbasis für frühe und fundierte Entscheidungen schafft und Doppelarbeit aufgrund von Redundanzen und Unsicherheiten eliminiert. Das beschleunigt Innovationsprozesse und erhöht die Entwicklungssicherheit.
SPDM erleichtert die Zusammenarbeit über Fachbereiche hinweg, ermöglicht schnellen Datenzugriff und sichert wertvolles Expertenwissen langfristig. Durch strukturierte Datenhaltung wird Wissen unabhängig von einzelnen Personen verfügbar. Gleichzeitig reduziert SPDM Fehlerquellen und erhöht die Prozesssicherheit durch standardisierte, dokumentierte Abläufe.
SPDM als Risikomanager und Qualitätssicherung
SPDM ist nicht nur ein Effizienztreiber, sondern auch ein zentrales Element im Risikomanagement. Die vollständige Rückverfolgbarkeit (Traceability) von Berechnungen und Simulationsdaten ermöglicht eine präzise und schnelle Analyse – etwa bei Produkthaftungsfragen. Unternehmen können so jederzeit nachverfolgen, welche Erkenntnisse im Digital Engineering zu welchen Entscheidungen geführt haben und warum welche Variante weiterverfolgt wurde. Das stärkt das Vertrauen von Kunden, Partnern und Behörden in die Entwicklungsprozesse.
Return on Investment: Warum sich SPDM lohnt
Der ROI von SPDM entsteht durch mehrere Faktoren:
- Unmittelbar bei den Anwendern reduziert sich der Kommunikationsaufwand und die Zeit für unproduktive Arbeiten wie Datenablage, Suche und Sicherstellung von Datenkonsistenz.
- Die strukturierten Daten sind die Grundlage für Automatisierungen und erzeugen dadurch einen Multiplikationseffekt. Folge: geringere Fehlerquote und kürzere Entwicklungszyklen – ein außerordentlicher Wettbewerbsvorteil.
- Die Rückverfolgbarkeit von Berechnungen und Entscheidungswegen ist essenziell für das Risikomanagement, etwa bei Produkthaftungsfragen.
- Um den Herausforderungen komplexer werdender Produkte und Prozesse bei gleichzeitig immer weniger Zeit für die Entwicklung gerecht zu werden, gewinnen Methoden wie MBSE und KI im Engineering an Bedeutung.
SPDM schafft die nötige Datenstruktur und Nachvollziehbarkeit für die Ausgangsdaten und organisiert die zu erwartende enorme Menge an Resultaten.
Best Practices für SPDM – Kompakt und praxisnah
Das CADFEM Infosheet „Best Practice SPDM“ liefert Ihnen auf einen Blick die wichtigsten Erfolgsfaktoren, Dos & Don’ts sowie konkrete Handlungsempfehlungen für die Einführung eines SPDM-Systems – speziell zugeschnitten auf die Anforderungen mittelständischer Unternehmen.
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SPDM als Fundament für Automatisierung
SPDM und Automatisierung sind im Digital Engineering untrennbar verbunden. SPDM stellt strukturierte Daten bereit und ermöglicht standardisierte Prozesse. So können Automatisierungen sowohl auf der Ebene der Simulationswerzeuge als auch auf der Ebene der Prozesse zwischen den Beteiligten sicher realisiert werden: Datenflüsse standardisieren, Simulationen und Auswertungen automatisieren und manuelle Eingriffe minimieren. Das Ergebnis: ein durchgängiger, effizienter Workflow mit höherer Qualität, geringerer Fehleranfälligkeit und kürzerer Time-to-Market.
MBSE und SPDM: Digitale Durchgängigkeit im System Engineering
Model-Based Systems Engineering (MBSE) bildet den gesamten Systemlebenszyklus modellbasiert ab - von Anforderungen über Architektur bis zur Verifikation. SPDM liefert die dafür notwendigen Simulationsdaten, stellt deren Rückverfolgbarkeit sicher und verknüpft Systemmodelle mit physikalischen Nachweisen. Gemeinsam ermöglichen MBSE und SPDM eine konsistente, wiederverwendbare und qualitativ hochwertige digitale Entwicklungskette – ein zentrales Ziel im Digital Engineering.
Simulationsprozess- und Datenmanagement ist weit mehr als ein Werkzeug zur Datenverwaltung – es ist ein strategischer Hebel für die erfolgreiche Umsetzung von Digital Engineering.
Künstliche Intelligenz trifft SPDM
Für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Produktentwicklung ist SPDM ein entscheidender Enabler: Es stellt die strukturierte Datenbasis bereit, aus der die Trainingsdaten für die KI geschöpft werden, um Muster zu erkennen, Vorhersagen zu treffen oder Designvorschläge zu generieren. Da mit dem Einsatz von KI viele neue Daten entstehen, die für weitere Entscheidungen herangezogen werden, gewinnt hier der Aspekt der Nachvollziehbarkeit extrem an Bedeutung. Sehr viele Applikationen basieren auf einem automatisierten Einsatz von KI-Algorithmen. Hier spielt SPDM seine Stärken aus, die Daten und die Prozesse speziell unter den Anforderungen der Simulationsdaten zu organisieren. So entsteht ein robuster, intelligenter und datengetriebener Entwicklungsprozess – ein Kernelement des Digital Engineering.
Praxisbeispiel: SPDM bei Dieffenbacher
Bei der DIEFFENBACHER GmbH Maschinen- und Anlagenbau, führender Hersteller von Pressensystemen und Produktionsanlagen, erfolgte die Übergabe von Simulationsaufträgen und Geometrien per E-Mail. Die komplette Datenhaltung war über Excel und Ordnerstrukturen organisiert – mit entsprechendem manuellem Aufwand, Redundanzen und aufwendiger Nachvollziehbarkeit. Das Management suchte nach einer Lösung, die die Simulationsdaten automatisch synchronisiert, einfach aktuell hält und Nachvollziehbarkeit im Freigabeprozess gewährleistet.
Im Zuge der Einführung von Ansys Minerva als SPDM-System wurden die CAE-Prozesse konsolidiert und ein Freigabeprozess etabliert. Durch die Integration einer Automatisierung ließen sich wiederkehrende Berechnungen beschleunigen, indem Eingaben des im SPDM erfassten Simulationsauftrags automatisch als Randbedingungen auf das Berechnungsmodell übertragen werden.
Die Lösung vereinfacht die Kommunikation zwischen Berechnern, Konstrukteuren und Managern. Die Prozesssicherheit wird erhöht, manuelle Schritte fallen weg und Mitarbeitende gewinnen Freiräume für anspruchsvolle Aufgaben. Sämtliche Faktoren sorgen für einen schnellen ROI: Die Investition amortisierte sich bereits im ersten Jahr.
SPDM in der Praxis – so setzt Dieffenbacher auf zentrale Datenhaltung mit Ansys Minerva:
Lesen Sie, wie das Unternehmen Prozesse effizienter gestaltet und Transparenz schafft!

Fazit: SPDM als Schlüsseltechnologie im Digital Engineering
Simulationsprozess- und Datenmanagement ist weit mehr als ein Werkzeug zur Datenverwaltung – es ist ein strategischer Hebel für die erfolgreiche Umsetzung von Digital Engineering. Durch die zentrale Organisation und Automatisierung simulationsbezogener Prozesse schafft SPDM die Grundlage für Effizienz, Qualität und Innovationskraft in der Produktentwicklung. Es verbindet operative Exzellenz mit strategischer Weitsicht, indem es die Zusammenarbeit verbessert, Risiken minimiert und die Integration moderner Methoden und Technologien wie MBSE und KI ermöglicht. Unternehmen, die SPDM konsequent einsetzen, profitieren nicht nur von einem schnelleren Time-to-Market, sondern sichern sich auch langfristig Wettbewerbsvorteile in einem zunehmend datengetriebenen Entwicklungsumfeld.

