Software-Ablöseprojekte: So gelingen sie in der Praxis

Wenn bestehende Software durch neue Tools abgelöst wird, bringt das für Unternehmen zahlreiche Fragestellungen mit sich. Eugen Kistner, Strategic Account Manager bei CADFEM, hat bereits einige Unternehmen bei Implementierungs- und Ablöseprojekten in ihrer CAE-Softwarelandschaft begleitet. Im Interview gibt er Einblicke in Best Practices.

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Wie starten Unternehmen in ein Ablöseprojekt?

Zunächst einmal müssen natürlich auf technischer Seite alle Fragen geklärt sein. Welches Tool ist das richtige? Wie schaffen wir die Migration relevanter Daten? Welche Schnittstellen brauchen wir und wie lassen sich diese realisieren? Die Antworten auf solche Fragen sind sehr individuell, so dass es kein standardisiertes Vorgehen gibt. Gemeinsam mit unseren Kunden konzipieren und begleiten wir Ablöseprojekte, die wirklich auf die Bedürfnisse und Anforderungen der jeweiligen Unternehmen abgestimmt sind.

 

Es gibt also einen Projektplan, der die einzelnen Meilensteine und Maßnahmen beinhaltet?

Ganz genau. Im Rahmen unserer Projekte haben wir in den vergangenen Jahrzehnten mit mehr als 5.800 Unternehmen zusammengearbeitet. Aus dieser Erfahrung heraus bringen wir einen Koffer voller Werkzeuge und Bausteine mit – Tools, Prozesse, Schulungen, Support und viele weitere Themen. Diese stellen wir so zusammen, dass sie individuell zum jeweiligen Anwendungsfall passen. Das geschieht natürlich in enger Abstimmung mit unseren Kunden.

 

Wie genau findet man heraus, welches Vorgehen das richtige ist?

Zuhören, zuhören, zuhören - und verstehen. Unser Job ist es, in die Unternehmen reinzuhören. Oder besser gesagt befähigen wir Unternehmen, in sich selbst hineinzuhören. Denn wir sind davon überzeugt, dass die Lösung dem Problem folgen sollte. Das heißt: Wir finden gemeinsam mit dem Kunden heraus, wo ungenutzte Potenziale liegen und wie man diese heben könnte. Dann erst kristallisiert sich heraus, wie ein Projekt in der Umsetzung aussehen könnte.

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... und vermutlich auch, wie viel das Ganze kostet.

Auf jeden Fall. Denn seien wir ehrlich: Wenn wir zwar aufzeigen können, dass eine Lösung die Time-To-Market um 30% beschleunigt, gleichzeitig aber aufgrund der Umstellung zunächst teurer sein könnte als das bisherige Szenario, schreit erstmal keiner Hurra. Uns ist wichtig, dass wir von Beginn an aufzeigen, welche Kosten auf das Unternehmen zukommen – und wie groß der Mehrwert ist. Software sollte niemals zum Selbstzweck eingesetzt werden, sondern nur, wenn Kosten und Nutzen in einem gesunden Verhältnis stehen.

 

Wie sieht solch ein Business Plan also aus?

Auch hier nehmen wir den Kunden an die Hand und zeigen auf, was Teil des Implementierungsplans ist. Uns ist wichtig, dass wir nichts versprechen, was wir nicht halten können. Natürlich sind Softwareprojekte gerade am Anfang mit einem erhöhten Aufwand verbunden. Das betrifft übrigens nicht nur finanzielle Aspekte; auch die Mitarbeitenden müssen sich an neue Tools und Prozesse gewöhnen und brauchen für ihre täglichen Aufgaben im Zweifel länger als zuvor. Gleichzeitig zeigen wir aber auch auf, wann der eine Punkt erreicht ist, an dem Ziele mit Hilfe der Simulation schneller erreicht werden und ein Mehrwert im Produktentwicklungsprozess entsteht. Denn genau dann lohnt sich ein Ablöseprojekt. Wir machen hier wirklich einen Realitätscheck: Was ist überhaupt möglich und in welchem Zeitfenster? Was sind die Erwartungen, was wäre der Worst Case? Solche Szenarien durchzuspielen, ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit.

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Der Projektplan steht, die Entscheidung für ein neues Tool ist gefallen. Wie nehmt ihr die Menschen im Unternehmen mit?

Zunächst einmal signalisieren wir ihnen: Wir sind da, wir begleiten euch und wir gehen hier Schritt für Schritt voran. Die wenigsten Projekte laufen so, dass man sich für eine Softwarelösung entscheidet und diese dann allumfassend als übergeordnetes Tool einführt. Dazu sind die Strukturen und Prozesse zu komplex und zu historisch gewachsen. Vielmehr startet man mit ersten Pilotprojekten, um zu sehen, ob etwas funktioniert. Darauf aufbauend kann man Themen dann ausweiten – oder eben auch nicht. Dieses Vorgehen gibt Anwendern die Sicherheit, dass sich für sie nicht schlagartig alles ändert und dass sie entlang des Prozesses mit einbezogen werden.

 

Wie kann das ganz konkret aussehen?

Wir bieten beispielsweise eine Seminar-Flatrate für 365 Tage an, die Ingenieuren ganz unbürokratisch Zugang zu hochwertigen eLearning Kursen und Schulungen rund um das Thema Simulation gewährt. Viele unserer Kunden nutzen diese Möglichkeit, um in der Belegschaft Wissen und Expertise aufzubauen und die Hürden für einen sicheren Umgang mit der Software so niedrig wie möglich zu machen. CADFEM Lernpfade zeigen Simulationseinsteigern und erfahrenen FEM-Anwendern passende Schulungskonzepte, mit denen sie ihre individuellen Lernziele erreichen. Und die Personalverantwortlichen freuen sich, weil sie damit eine wertvolle Planungshilfe erhalten, um die Simulationskompetenz im Unternehmen passgenau und systematisch aufzubauen.

 

Passgenau klingt gut. Wie wird das sichergestellt?

Zusätzlich zu den Seminaren bieten wir Formate, die den Bedarf an bestimmten Fragestellungen abdecken. Da geht es dann ganz konkret um die Vermittlung von Knowhow zu kundenspezifischen Ansys-Simulationen. Das können Regeltermine auf Entscheider- oder Anwender-Ebene sein, Consulting-Projekte mit Wissenstransfer oder individuelle Veranstaltungen, in denen Best Practices geteilt werden. Das heißt, wir beraten, begleiten und betreuen sowohl den Anwender als auch den Entscheider in dieser Testphase, damit wirklicher Mehrwert entsteht.

 

Gibt es denn Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen?

In seltenen Fällen kommt der Impuls zur Veränderung von den Anwendern, weil sie merken: Mit dem vorhandenen Setting können wir unsere Aufgaben nicht mehr erledigen. Meistens ist es aber so, dass Anwender nicht die Notwendigkeit sehen, auf eine andere Softwarelösung umzusteigen. Denn viele Maßnahmen werden sich kurzfristig im Arbeitsalltag nicht bemerkbar machen – oder bedeuten im Zweifel sogar einen Mehraufwand. Für viele Mitarbeitende ist es schwierig, einen Zeitraum von drei, fünf oder zehn Jahren zu überblicken. Genau darum geht es aber: Mitarbeitende immer wieder abzuholen und ihnen die Perspektiven aufzuzeigen. Das gelingt mit einem professionellen Change Management oder eben mit Maßnahmen wie der Schulungs-Flatrate. Unser Ansatz basiert auf der Annahme, dass alle Stakeholder gleich wichtig sind: Anwender, Entscheider, IT, C-Level. Aus unserer Erfahrung heraus entstehen erst dann Synergien, wenn sich wirklich alle abgeholt fühlen und zusammenarbeiten.

EK

© CADFEM

Eugen Kistner

Eugen Kistner ist Strategic Account Manager bei CADFEM in Stuttgart. Er ist selbst Ingenieur und hat in seinen fast 20 Jahren beim Simulationsspezialisten viele Firmen begleitet, die CAE-Software neu implementiert oder abgelöst haben.

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Redaktion

Klaus Kuboth

CADFEM Germany GmbH

+49 (0)8092 7005-279
kkuboth@cadfem.de

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