Die Vereinfachung der Simulation: Interview mit Dr. Prith Banerjee

In Teil 3 des Interviews mit Dr. Prith Banerjee erfahren Sie alles über die Grand Vision der Simulation von Ansys: Vereinfachung der Simulation, Ausweitung der Nutzung der Simulation und Befähigung der Anwender. Ein Beispiel: Simulation im Gesundheitswesen und menschliche digitale Zwillinge.

Stichwort „SaaS“: Die Simulationstechnologie scheint sich immer weiter auszubreiten, damit sie von mehr Menschen genutzt werden kann. Was bedeutet das für die nahe Zukunft?

Ansys hat eine Grand Vision, die unser CEO Ajei Gopal kürzlich vorgestellt hat. Sie nennt sich „pervasive insight“ und stellt einen signifikanten Wandel dar. Derzeit kann nur ein kleiner Prozentsatz der Ingenieure in einem Unternehmen die Ansys-Simulationstechnologie nutzen, da sie in der Regel spezielle Kenntnisse erfordert. Aber das wird sich ändern.

Ansys will die Simulation demokratisieren, so dass nicht nur 5 %, sondern alle Ingenieure Simulationstechnologie nutzen können. Im Wesentlichen vereinfachen wir den Prozess und ermöglichen den Kunden mit Python-Schnittstellen Workflows zu erstellen. Wenn Sie beispielsweise ein Elektroauto entwerfen, können Sie mit einer Anforderung beginnen und dann Maxwell verwenden, um die Motorgröße auszuwählen, Fluent für das Batteriesystem, Ansys Mechanical für den Antriebsstrang, ein anderes Tool für die Leistungselektronik und so weiter.

Bald werden diese Tools in einem Workflow in Ansys verbunden sein. Letztendlich können die Anwender dann damit wie mit Apps auf ihren Smartphones interagieren. Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der die Produktentwicklung stark vereinfacht wird und viele Beteiligte Simulationstechnologie nutzen können. Die Grand Vision ist: Wissen, Möglichkeiten und Erkenntnisse für alle. Darauf arbeiten wir mit unseren Cloud- und Plattform-Angeboten hin.

Ansys will die Simulation demokratisieren. Alle Ingenieure sollen Simulationstechnologie nutzen können.
Dr. Prith Banerjee
CTO, Ansys Inc.

Haben Sie konkrete Beispiele für uns?

Wenn heute in der Gesundheitsbranche neue medizinische Geräte oder Medikamente entwickelt werden, geht der Weg nur über klinische Studien. Ein Gerät wird zunächst entwickelt und dann in langwierigen Studien im Labor und an Lebewesen getestet. Zum Beispiel benötigte Moderna einen Monat, um den mRNA-basierten Impfstoff gegen COVID-19 zu entwickeln, aber ein Jahr, um die klinischen Versuche erfolgreich abzuschließen.

Unsere Vision ist es, so genannte In-Silico-Studien mit Simulationstechnologien durchzuführen. Dazu werden wir beispielsweise 5.000 verschiedene Modelle erstellen, um menschliche Patienten zu simulieren: weibliche, männliche, welche mit Herzkrankheiten oder mit hohem Blutdruck.

So lassen sich alle denkbaren Szenarien erstellen und die Branche muss nicht mehr mit 5.000 echten Menschen Tests durchführen. Wir arbeiten an digitalen Zwillingen des menschlichen Körpers. Sobald diese Vision verwirklicht ist, wird sie den Bereich der Gesundheitsversorgung vollständig verändern.

 

Lesen Sie weiter: Prith Banerjee über den Einsatz künstlicher Intelligenz in Ansys-Simulationen

 

Sehen Sie sich jetzt das vollständige Interview mit Dr. Prith Banerjee auf unserem YouTube-Kanal an!

Autor

Joël Grognuz

CADFEM (Swiss) AG

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Klaus Kuboth

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