Wie Dieffenbacher häufige Simulationsaufgaben automatisiert
Marc Vidal
19.02.2025
Marco Trusheim, Berechnungsingenieur bei Dieffenbacher, im Gespräch
Innovationsgeist – das ist für Unternehmen heute wichtiger denn je. Dass dieser auch in der Vereinfachung von Arbeitsschritten liegen kann, zeigt ein Beispiel des Maschinen- und Anlagenbauers Dieffenbacher.
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© Dieffenbacher
Bei Dieffenbacher hat man für die etablierte Simulationslösung Ansys Mechanical eine ergänzende Toolbox entwickelt, die viele wiederkehrende Berechnungsschritte automatisiert. Marco Trusheim, Berechnungsingenieur bei Dieffenbacher, schildert im Interview mit CADFEM Mitarbeiter Marc Vidal, wie es dazu kam, welche Vorteile die Toolbox bringt und warum es konsequent ist, sie im Simulationsprozess- und Datenmanagement (SPDM) in Ansys Minerva zu verankern.
Marc Vidal: Herr Trusheim, Sie setzen bei Dieffenbacher Ansys Mechanical für strukturmechanische Simulationen ein. Ergänzend dazu gibt es eine Toolbox, die bei Ihnen im Haus entwickelt wurde. Können Sie uns kurz erklären, was es damit auf sich hat?
Marco Trusheim: Wir führen bei unseren Entwicklungen sehr viele Simulationen durch, vor allem zu strukturmechanischen Fragestellungen. Bei der großen Anzahl wiederkehrender Aufgaben war es naheliegend, verstärkt die Kraft der Automatisierung zu nutzen, um durch Standardisierung die Arbeitsabläufe zu vereinfachen, die Fehleranfälligkeit zu reduzieren und die Nachvollziehbarkeit und Transparenz der Prozesse zu sichern. Das haben wir geschafft: In der Toolbox sind die Parameter und Randbedingungen hinterlegt, die sich kaum verändern, aber immer wieder berücksichtigt werden müssen. Es geht um Temperatur, Druck, Material oder Korrosion. Hier sparen unsere Ingenieurinnen und Ingenieure enorm Zeit, so dass sie sich voll auf komplexere Aspekte der Berechnung und Auslegung konzentrieren können. Auch das Datenhandling ist einfacher und konsistenter.
Auf einen Blick: Die Dieffenbacher Toolbox für strukturmechanische Berechnungen mit Ansys Mechanical | © Dieffenbacher
Marc Vidal: Was war denn der Auslöser dafür, eine solche Automatisierung dann tatsächlich anzugehen und die Toolbox zu realisieren?
Marco Trusheim: Die Inspiration für unsere Toolbox kam von einem ehemaligen Kollegen. Er hatte schon immer ein Faible fürs Programmieren und die damit verbundenen Möglichkeiten zur Vereinfachung von Prozessen. Außerdem verfügte er über großes Ansys-Know-How. Durch die Teilnahme an einem Seminar von CADFEM erhielt er dann den entscheidenden Anstoß für das Projekt – und zwar als ein überzeugendes Beispiel eines anderen CADFEM Kunden, der Firma Krones, vorgestellt wurde. Da wurde ihm so richtig bewusst, wie weitreichend die Möglichkeiten zur Individualisierung in Ansys sind und welches enorme Potenzial sie bieten. Er nahm den Impuls auf und unsere Toolbox nahm Gestalt an. Bei Fragen hat uns CADFEM weitergeholfen, was gleichzeitig immer auch ein Wissenstransfer zu Dieffenbacher war. So ist es meinem Kollegen gelungen, unsere eigene Lösung auf den Weg zu bringen – die Toolbox, die perfekt auf unsere Anforderungen zugeschnitten ist.
Die grünen meist zeitraubenden und wiederkehrenden Arbeitsschritte sind durch die Toolbox automatisiert. Das Bild ist ein Ausschnitt des Vortrags „ACT-Toolbar zur Automatisierung von Druckstoßfestigkeits-Berechnungen“ den Marco Trusheim auf der CADFEM Conference 2024 gehalten hat. Interessierte können ihn nachfolgend anfordern.| © Dieffenbacher
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Präsentation „ACT-Toolbar zur Automatisierung von Druckstoßfestigkeits-Berechnungen“
Marco Trusheim, Dieffenbacher, gehalten auf der CADFEM Conference 2024 in Darmstadt (deutsch)
Hier kostenlos downloaden
Marc Vidal: Können Sie die Vorteile der Toolbox für Ihr Unternehmen noch einmal zusammenfassen?
Marco Trusheim: Die Vorteile der Toolbox sind vielfältig. Vor allem ermöglicht sie eine erhebliche Zeitersparnis. Routineaufgaben, die bisher manuell erledigt wurden, wie die Zuordnung von Materialien zu bestimmten Bauteilen und die Definition von Standardrandbedingungen auf vielen Flächen, können mit ihr automatisiert und wesentlich schneller durchgeführt werden. Die Toolbox erhöht auch die Zuverlässigkeit der Ergebnisse, denn sie reduziert die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler, da weniger manuelle Eingaben erforderlich sind. Durch die Integration von Standardtextbausteinen und Berechnungsergebnissen wird auch die Konsistenz unserer technischen Berichte verbessert, was wiederum die Qualität unserer Projektabwicklung erhöht. Wichtig ist zudem, dass sie intuitiv und einfach in der Bedienung ist.
Marc Vidal: Wie ist die Toolbox in die Entwicklungs- bzw. Simulationslandschaft bei Dieffenbacher eingebunden?
Marco Trusheim: Bei Dieffenbacher haben wir mit Ansys Minerva eine Lösung eingeführt, die unsere gesamten Simulationsprozesse und -daten zentral verwaltet. Von der damit geschaffenen Transparenz, Aktualität und Eindeutigkeit profitieren wir enorm. Dass auch die Toolbox hier angebunden wird, wurde von Anfang an mitgedacht. Die Integration ermöglicht es, dass alle wesentlichen Projektanforderungen von der Beauftragung direkt in die Toolbox und somit auf das Berechnungsmodell übertragen werden, was den Prozess der Dateneingabe hochgradig automatisiert und Fehlerquellen reduziert.
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Ansys HFSS
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