Simulation eines thermischen Netzwerkmodells für Treiber von Beleuchtungssystemen
Frank Weiand
15.05.2025
Beschleunigte thermische Simulationen nah am CFD-Modell
Markus Mayrhofer und Dusko Vukovic (Tridonic GmbH & Co KG) fanden einen Weg, thermische Simulationen schlanker zu modellieren und haben auf der CADFEM Conference Salzburg einen Vortrag dazu gehalten. Wir haben mit ihnen über sehr detaillierte Vernetzung, den Entwicklungsprozess und den Nutzen von Simulationen gesprochen.
Markus, Dusko, ihr habt euch mit der Entwicklung eines thermischen Netzwerkmodells auf Basis eines CFD-Modells beschäftigt. Welches Problem wolltet ihr mit dem Projekt lösen?
Markus Mayrhofer: Wir arbeiten für Tridonic, einem weltweit führenden Anbieter von Lichttechnologie, der zur Zumtobel-Gruppe gehört. In jedem Elektronikprodukt, das wir dort entwickeln, sind thermische Simulation unvermeidlich. Unsere Simulationsmodelle sind standardmäßig sehr detailliert und haben deshalb sehr feine Netze. Das Problem: Sie sind viel zu umfangreich, um sie in größere Systeme wie das System „Leuchte“ zu integrieren. Deshalb haben wir ein vereinfachtes thermisches Modell gesucht. Es sollte zu kürzeren Simulationszeiten führen, auch in geometrisch größeren Modellen sinnvoll einsetzbar sein und dabei möglichst realistische Ergebnisse liefern, die nah am CFD-Modell liegen.
Wir wollen wissen, wie lange Geräte einsatzfähig sind und ob sich die Lebensdauer verlängern lässt. Mit unserem Modell können wir vorhersagen, ob das Gerät eventuell bald ausgetauscht werden muss. Das kann ein zusätzlicher Service für den Kunden sein.
Wie seid Ihr darauf gekommen?
Dusko Vukovic: Anlass war ein EU-gefördertes Projekt. Da ging es darum, einen intelligenten digitalen Zwilling für ein komplettes Beleuchtungssystem zu entwickeln – inklusive LED-Module, Steuerung und Treibern. Wir haben am Treiber gearbeitet.
Improved thermal resistance network model | © Markus Mayrhofer, Tridonic GmbH & Co KG
Vorstellung von NeMo.bil am 11. Juli 2024 in Paderborn: Robert Habeck nimmt mit INYO Geschäftsführer Marcus Zwick (links) Platz im INYO CAB | © Besim Mazhiqi
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Innovationsprojekts NeMo.bil entsteht mit dem INYO CAB ein intelligentes, vollelektrisches Fahrzeug für den urbanen und suburbanen Raum. Entwickelt von der INYO Mobility GmbH, einem Unternehmen der CADFEM Group, bietet der futuristische Viersitzer adaptive Einsatzmöglichkeiten – als autonomes Einzelfahrzeug oder im synchronisierten Konvoi.
Welche Herausforderungen gab es während der Entwicklung?
Dusko Vukovic: Die Entwicklung hat von der Modellierung des Treibers auf CFD-Basis bis zum thermischen Netzwerkwerkmodell hat rund sechs bis acht Monate gedauert. Anfangs hatten wir Schwierigkeiten mit den Mesh-Einstellungen der Leiterplatte, da sie nur 35 Mikrometer dick ist und eine feine Auflösung benötigt. Dann war es eine Herausforderung, den Wärmestrom der Treiberelektronik zu erfassen. Durch einen iterativen Prozess – mit vielen Simulationen und Messungen – konnten wir schließlich ein zuverlässiges Netzwerkmodell erstellen. Abgesehen von der Technik fanden wir es auch spannend, mit verschiedenen Abteilungen bei uns und auf europäischer Ebene zusammenzuarbeiten. Dadurch konnten wir in andere Welten eintauchen.
Präsentation von Markus Mayrhofer und Dusko Vukovic
Erfahren Sie mehr zum Thema „Development of the Thermal Network Model Based on a CFD Model to a Star-Shaped Network of Thermal Resistances” und laden Sie sich die Präsentation von Markus Mayrhofer und Dusko Vukovic (Tridonic GmbH & Co KG) herunter.
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Welchen Mehrwert hat dieses Projekt für Tridonic, Zumtobel und seine Kunden?
Dusko Vukovic: Zum Beispiel haben wir einen Workflow entwickelt, um die Wärmeströme und Temperaturen zu ermitteln, die wir für die Berechnung der thermischen Widerstände brauchen. Diesen Workflow können wir jetzt für alle möglichen Treiber anwenden.
Markus Mayrhofer: Und wir haben eben einen Weg gefunden, das CFD-Modell auf ein Netzwerkmodell zu vereinfachen. So können wir es unseren Kunden künftig ermöglichen, den thermischen Einbau eines Treibers in eine Leuchte schneller und einfacher zu gestalten. Das Produkt kommt also früher auf den Markt. Eine weitere Motivation war, zu überwachen, wie lange Geräte einsatzfähig sind und ob sich die Lebensdauer verlängern lässt. Es wird ja heute immer wieder gefordert, längere Garantien abzugeben. Dazu muss man unter anderem wissen, ob das Gerät über längere Zeit hinweg bestimmte Temperaturgrenzen überschritten hat oder nicht. Mit unserem Modell können wir unter anderem vorhersagen, ob das Gerät eventuell bald ausgetauscht werden muss. Das kann ein zusätzlicher Service für den Kunden sein.
Wie ist generell der Stellenwert der Simulation in eurem Unternehmen?
Markus Mayrhofer: Simulation hat bei uns eine sehr lange Tradition, schon seit 20 bis 30 Jahren. Es begann mit Elektronik-Simulationen. Später kamen thermische und magnetische Simulationen hinzu, bis hin zur Simulation von Wireless-Systemen, insbesondere von Antennen- und Wellenausbreitung. Als Nächstes wollen wir Systeme mit künstlicher Intelligenz entwickeln.
Dusko, Markus, vielen Dank für das Gespräch.
Schauen Sie sich hier das vollständige Gespräch mit Dusko Vukovic und Markus Mayrhofer an:
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