Von der Finite-Elemente-Methode zu Datenmanagement: Innovationen dank Simulation bei PALFINGER
Johannes Raitmair
07.04.2025
Vision beim Technologieführer PALFINGER: Tests durch Simulation zu ersetzen
Simulationen sind zentral für die gesamte Entwicklung: Die PALFINGER AG setzt auf Simulation, um frühzeitig Ideen zu bewerten und marktfähige Produkte zu entwickeln. Im Fokus jeder Innovation steht der Kunde. Wichtige Stellschrauben des Technologieführers für Kran- und Hebelösungen in der Land- und Marinetechnik sind der Wissenstransfer und optimierte Prozesse. Lesen Sie im Gespräch mit Rupert Schweitl, Head of Static and Stability Calculation, wie PALFINGER eine effiziente Produktentwicklung gewährleistet, physische Tests auf ein Minimum reduziert und nachhaltigere Lösungen schafft.
Rupert, PALFINGER bietet eine sehr breite Produktpalette. Ihr produziert alle erdenklichen Hebelösungen von Ladekranen, Hubarbeitsbühnen und Mitnahmestapler über Abrollkippern für Recycling-Container bis zu leistungsstarken Offshore-Kranen. Wie wichtig ist für euch Digital Engineering?
Wir haben sehr früh begonnen, unsere Entwicklung digital zu betreiben. Anfangs nur mit CAD und ERP, aber das hat sich mittlerweile natürlich deutlich weiterentwickelt. Wir integrieren heute unsere Produkte vollständig in die dafür vorgesehenen Systeme, um einen nahtlosen Informationsaustausch von der Produktidee über die Entwicklung, Fertigung und Montage bis hin zum Service zu gewährleisten. Dadurch schaffen wir ein umfassendes Gesamtbild unserer Produkte. Das ermöglicht uns, Simulationen durchzuführen, die Produkte weiterzuentwickeln und nachhaltigere Lösungen bereitzustellen, die dem Kunden einen spürbaren Mehrwert bieten.
Stichwort Simulationen: Wäre es für euch noch denkbar, darauf zu verzichten?
Nein, Simulationen sind zentral für unsere gesamte Entwicklung. Begonnen haben wir damit in den 1980ern, wir blicken also auf eine lange Geschichte zurück. Damals waren das einfache Berechnungen, mit denen wir Verformungen und Spannungen simuliert haben. Seit etwa dem Jahr 2000 nutzen wir die Finite-Elemente-Methode. Seitdem haben sich auch die Systeme kontinuierlich weiterentwickelt, unter anderem hin zu Strömungs- und Mehrkörpersimulationen. Unsere Vision ist es, Tests bei der Produktentwicklung so weit es geht durch Simulation zu ersetzen. Deshalb wollen wir die vorhandenen Tools möglichst ausreizen, denn dadurch sparen wir Prototypen, Ressourcen und Kosten.
PALFINGER ist Technologieführer. Wie schafft ihr es, so innovativ zu sein?
Die treibende Kraft bei uns ist eigentlich immer der Kundennutzen. Ihn sehen wir als oberste Prämisse, um ein neues oder verbessertes Produkt zu entwickeln. Da wir Simulationen sehr frühzeitig einsetzen, werden unsere Ideen durch die Simulationen auch schon in frühen Phasen bestätigt oder aber verworfen, so dass wir daraus sehr viel lernen können.
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Hast du ein Beispiel, um diesen Impact, den großen Nutzen der Simulation, in den Produkten von PALFINGER zu zeigen?
Wir haben unseren leistungsstärksten Kran auf einem standardmäßig zugelassenen Lkw montiert. Bei vier Achsen sind bis zu 32 Tonnen ohne Sondergenehmigung erlaubt, während für fünf Achsen eine solche erforderlich wäre. Der große Vorteil für den Kunden: Er kann das Gerät ohne bürokratischen Aufwand nutzen. Das ist sehr wichtig. Und diese Innovation hat uns erst die Simulation ermöglicht.
Simulationen sind zentral für unsere gesamte Entwicklung. Unsere Vision ist es, Tests bei der Produktentwicklung so weit es geht durch Simulation zu ersetzen.
Wie stellt ihr die Qualifikation eurer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher?
Ausbildung und Training spielen bei PALFINGER eine große Rolle, da teilweise spezifische Fähigkeiten gefordert sind. In meinem Bereich – Stabilität und statische Berechnungen – schulen wir unsere Simulationsexpertinnen und -experten in den speziellen Tools, die sie für ihre Arbeit benötigen. Für sie haben wir einen zweijährigen Trainingsplan: ein Basistraining, das ein Jahr dauert, und dann die Expertenausbildung.
Für die Simulationen, die du mit deinem Team durchführst, braucht ihr entsprechende Hardware. Wie habt ihr euch da organisiert?
Wir haben uns für zentrale Rechenserver entschieden. So müssen wir nicht in jedes Büro Rechenmaschinen stellen, und wir haben wesentlich mehr Ressourcen zur Verfügung, um große Berechnungen zu bewältigen. Anfangs war es eine kleine Herausforderung. Aber mittlerweile läuft es gut – und bringt uns einen enormen Mehrwert bezüglich der Entwicklungsgeschwindigkeit.
Vielen Dank für das Gespräch, Rupert.
Schauen Sie sich hier das vollständige Gespräch mit Rupert Schweitl an: YouTube-Video anschauen
Ansys HFSS
Industry standard for determining the radiation and transmission behavior of high-frequency electromagnetic fields.


